Die Ausstellung »Stadt-Land-Havel« zeigte die Verbindung zwischen zwei Lebenswelten. Die Künstlergemeinschaften waren
in der Malerkolonie einerseits eher unverbindlich (keine Vereinsstrukturen, manche waren länger an einem Ort, teilw. mit festem Wohnsitz, andere kamen kurzfristig zu Besuch), andererseits aber waren die menschlichen und künstlerischen Verbindungen durch das nahe Zusammenleben, Wohnen, gemeinsames Malen und Feiern etc. eng. Die Gemeinschaften im Künstlerverein waren durch Mitgliedschaft und Statuten klar organisiert, der Verein hatte neben der Kunstpflege auch eine wichtige kulturpolitische Funktion und die Künstler organisierten gesellschaftliche Zusammenkünfte in Form von großen, repräsentativen Festen. Gegensätzlicher also
können die Modelle von künstlerischer Zusammenkunft kaum sein.
Eine größere Anzahl der Maler, die Mitglied im VBK waren, malte auch im Havelland, suchte die Natur und die Schönheit dieser Gegend, um sich ihrem künstlerischen Schwerpunkt, der Landschaftsmalerei, zu widmen.
Licht, Luft, Sonne, das Wasser der Seen und der Havel, Wolkenspiele, Dörfer, Brücken, Bäume, Boote, verträumte Orte, Winterlandschaften muten wie ein Gegenkonzept zum turbulenten Treiben der Hauptstadt an.
37 Maler, die man im engeren Sinn zum Umkreis der Havelländischen Malerkolonie zählen kann und gleichzeitig Mitglied im VBK waren, konnten bislang identifiziert werden. Eine Auswahl wurde in der von der Kunsthistorikerin Dr. Sabine Meister kuratierten Ausstellung gezeigt.
Carl Wendel (1878- 1943)
Herbststimmung, um 1900, Öl auf Malkarton
Privatbesitz
Otto Antoine (1865 - 1951)
Bahnhof Friedrichstraße in Berlin, 1914, Öl auf Malpappe
Privatbesitz