Johannes Hänsch (1875-1945) und Paul Lehmann-Brauns (1885-1970) waren künstlerische Weggefährten und privat eng befreundet. Beide starteten ihre Karrieren in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in Berlin als Landschaftsmaler. Beide ließen sich im Umfeld der bis 1918 eher konservativen Akademie der Künste ausbilden: Johannes Hänsch ab 1897 an der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste, unter anderem bei Eugen Bracht und Friedrich Kallmorgen; Paul Lehmann-Brauns ab 1918 an der privaten Malschule des Bracht-Schülers Hans Licht. Beide Maler haben bewusst nicht den Weg in die Berliner Secession oder andere Gruppierungen der Moderne gesucht, doch werden sie in Ausstellungsbesprechungen noch Mitte der 1930er Jahre stilistisch in die Nähe von Secessionisten wie Walter Leistikow gerückt.
Ein um 1929 in Wyk auf Föhr entstandenes Foto von Johannes Hänsch und Paul Lehmann-Brauns dokumentiert das gemeinsame Malen pleinair, das als verbindliches Erbe der Berliner Bracht-Schule gelten darf. Ebenso gepflegt wurde neben dem künstlerischen der private Austausch. Lehmann-Brauns‘ Schwiegertochter bezeugte den Jahrzehnte währenden engen geselligen Kontakt der beiden Malerfreunde. In der Sammlung des Museums der Havelländischen Malerkolonie finden sich Bleistiftskizzen, auf denen Hänsch Mitglieder der Familie Lehmann-Brauns in feiner Unmittelbarkeit einfängt. Mitte der 1920er Jahre malte Hänsch schließlich Porträts des 13-jährigen Sohnes und der Schwiegereltern von Paul Lehmann-Brauns. Gemeinsames Malen pleinair und die Porträtsitzungen unter Freunden verbindet, jenseits aller Konkurrenzaspekte, eine betont informelle Note.
Die Ausstellung wird von Michael Zajonz kuratiert.