Mit dieser Ausstellung wird die Wiederentdeckung des Spätwerks von Max Koch präsentiert. Max Koch war zunächst vor allem für seine monumentalen Dekorationsmalereien in öffentlichen Gebäuden bekannt. Als Professor unterrichtete er dieses Fach am Kunstgewerbemuseum bis in hohe Alter. Er entwarf große Panoramen und Theatervorhänge, lieferte Vorlagen für Mosaiken und Gobelins, entwarf sogar Musikmöbel und Konzertflügel für seinen Freund Carl Bechstein, dessen skulpturales Grabmal in Berlin er schließlich auch gestaltete.
Max Koch fertigte und veröffentlichte zwei Bände zur Aktfotografie und illustriert Bücher über die germanischen Heldensagen.
Als Schneeschuhläufer nahm er an den ersten skandinavischen Winterspielen teil und gewann als Segler mit seiner Jolle bei Wettfahrten, die der Verein Seglerhaus am Wannsee, dessen Ehrenmitglied er war, veranstaltete. Seine Liebe zum Wasser ließ ihn auch zum Wahlpotsdamer werden. Er bezog in der Berliner Vorstand eine Villa am Tiefen See und ließ sich dort ein Motorboot zum Atelierboot umbauen. Max Koch malte so - als erster vom Wasser aus - die Potsdam umgebenden Havelländischen Seenlandschaften, die er dann u.a. bei der Galerie von Fritz Gurlitt 1891 in Berlin, aber auch regelmäßig bei der Großen Berliner Kunstausstellung zeigte.
Mit dem Beginn des 1. Weltkrieges verschwanden schlagartig die Aufträge für Dekorationsmalerei und sie kehrten auch nicht wieder. Koch konzentrierte sich daher, inzwischen finanziell abgesichert, auf seine Ölmalerei in kleinen Formaten mit Ansichten von Potsdam und seinen Gewässern. Diese Gemälde wurden u.a. 1924 und 1925 im Potsdamer Kunstverein ausgestellt. Der Potsdamer Kunstverein feierte Max Koch auch mit einer Ausstellung 1929 zu dessen 70. Geburtstag, in der seine Blumenstücke und Winterlandschaften gezeigt wurden.
Max Koch ließ sich ein Haus in Sacrow bauen,in das er 1928 hatte einzog. Hier sammelte sich um ihn ein großer Freundeskreis, dem u.a. Lovis Corinth, Karl Hagemeister, Fritz Rumpf und Philipp Franck angehörten.
Im 2. Weltkrieg wurden die wichtigen öffentlichen Dekorationsmalereien in Berlin fast vollständig zerstört. Eine nachfolgende Rezeption von Max Koch hat daher nie stattgefunden. Die Zeit überdauert haben dagegen die Potsdamer Ölgemälde, allerdings überwiegend sehr verstreut in Privatbesitz. Das Potsdam Museum zeigte in den letzten Jahren ein Gemälde von Max Koch in der Dauerausstellung und auch das Museum der Havelländischen Malerkolonie besitzt seit 2010 eine Winterlandschaft und einige Zeichnungen. Eine private Initiative hat über das Internet die Rezeption von Max Koch befördert, einige Sammler zusammengebracht und ein öffentliches Interesse geschaffen.
Im Ergebnis kann das Museum der Havelländischen Malerkolonie eine erste Ausstellung präsentieren. Es ist die erste Einzelausstellung seit 1929 im Potsdamer Kunstverein.
Max Koch »Segler auf dem Jungfernsee beim Neuen Garten (Quapphorn)«
1906 | Öl auf Leinwand | 80,5 x 120,5 cm
© Privatbesitz
Blick in die Ausstellung Max Koch - Das Spätwerk
Foto: Klaus Hellenthal
Blick in die Ausstellung Max Koch - Das Spätwerk
Foto: Klaus Hellenthal
Blick in die Ausstellung Max Koch - Das Spätwerk
Foto: Klaus Hellenthal